Kapitelübersicht

Aktuelle Erkenntnisse aus Biologie und Biochemie für eine zeitgemäße Medizin

Die Biochemie bildet das Bindeglied zwischen Biologie und Chemie. Biochemiker analysieren die Organisation von Zellen und Organismen auf molekularer Ebene und klären dadurch biochemische Reaktionsmechanismen auf.

Chemische Reaktionen, die von Atomen zu Molekülen oder von Molekülen zu Molekülkomplexen führen, brauchen zwei Vorbedingungen: Einerseits müssen die beteiligten Atome oder Moleküle genügend Bewegungsenergie haben, damit sie überhaupt mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aufeinander treffen. Erst dann können sie miteinander reagieren. Andererseits muss wenigstens einer der Reaktionspartner mindestens ein Elektron in einem angeregten Zustand haben, da nur diese Anregung eine Ladungsverteilung in den Elektronenschalen schafft, die zu einer Anziehung der beteiligten Partner führt. Diese Bedingungen gelten natürlich auch für die chemischen Reaktionen biologischer Systeme.

Eine weitere wichtige Voraussetzung für die Existenz korrekter biochemischer Verbindungen und notwendiger Gleichgewichtszustände in einem Organismus ist das Vorhandensein einer ausreichenden Menge von Ausgangssubstanzen zur Bildung der lebenswichtigen Biomoleküle. Das teilweise oder völlige Fehlen von Substanzen wie beispielsweise Vitaminen, Mineralien und Aminosäuren, also der Mangel an wesentlichen chemischen Ausgangsstoffen, ist einer der Hauptgründe für die Entstehung von Krankheiten.

In diesem Teil werden ganz bewusst, neben komplexen Zusammenhängen, grundlegende Daten eingeführt, um somit auch Anfängern ein grundlegendes Verständnis aktueller biochemischer Zusammenhänge zu ermöglichen und daraus zeitgemäße therapeutische Folgerungen zu ziehen.

Da Zellen die Grundlage allen biologischen Lebens sind, wird in Kapitel 1 kurz dargestellt, wie dieses Leben – ausgehend von primitiven Einzellern – im Laufe von Millionen von Jahren, entstanden ist. Die besondere Erkenntnis liegt darin, dass sich die Mitochondrien der Eukaryoten dadurch entwickelt haben, dass eine eukaryotische Zelle und ein aerobes Bakterium über einige Zeit in Symbiose gelebt haben und die eukaryotische Zelle das Bakterium schließlich inkorporiert hat.

Durch den Zusammenschluss mehrerer eukaryotischer Zellen wiederum entwickelten sich mehrzellige Lebewesen, die sich durch „Arbeitsteilung“ besser auf ihre Umwelt einstellen und auf diese reagieren konnten, sodass sich ihre Überlebenschancen erheblich verbesserten.

Der menschliche Körper besteht aus rund 50 Billionen Zellen, von denen jede einzelne als Einheit funktioniert und eigenständig wachsen, sich teilen und überleben kann. Deswegen wird neben dem Aufbau der Zelle in Kapitel 1 auch das Erbgut der Zelle näher beleuchtet. Lange Zeit wurde davon ausgegangen, dass dieses ausschließlich in der DNA des Zellkerns enthalten ist. Die so genannte Epigenetik kommt mittlerweile jedoch zu einer ganz anderen Ansicht: Was bislang als „Junk-DNA“ bezeichnet und von den Forschern buchstäblich in den Müll geworfen wurde, ist für das Verständnis der Vererbungsprozesse von enormer Bedeutung und vielleicht sogar wichtiger als die Zellkern-DNA selbst. Die Bedeutung der Umwelt für die Entwicklung von Genen erscheint durch die neuen Erkenntnisse in einem ganz anderen Licht und plötzlich werden auch Phänomene wie Erbtoxine erklärbar.

Kapitel 2 erläutert die lebensnotwendigen Stoffwechselvorgänge, die sowohl der Energieversorgung dienen, als auch dem Aufbau von Körpersubstanz und der Erneuerung von essentiellen Molekülen. In größeren Mengen benötigt unser Organismus Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate, die er in so kleine Bestandteile zerlegt, dass sie von den Zellen aufgenommen werden können. Ebenso benötigt er Enzyme, die als Hilfsstoffe unter anderem dafür eingesetzt werden, die verschiedensten Stoffwechselprozesse in Gang zu setzen. Diese komplexen Prozesse vereinfacht und leicht verständlich darzustellen, ist das Ziel des zweiten Kapitels.

Kapitel 3 befasst sich mit den Stoffen, die der Organismus benötigt, um den Ablauf der biochemischen Reaktionen zu kontrollieren und zu steuern. Hierbei spielen insbesondere Botenstoffe wie Zytokine eine entscheidende Rolle. Aber so ausgeklügelt der körpereigene Regelmechanismus auch ist, so gibt es doch immer wieder aggressive Moleküle und Molekülbruchstücke, die sich ihm entziehen und dem Organismus Schaden zufügen können.

Diese als Prooxidantien bezeichneten freien Radikalen, ROS und NOS werden in Kapitel 3 ebenfalls näher umrissen und mit ihren spezifischen Verhaltensweisen charakterisiert. Der Organismus ist diesen Angreifern jedoch nicht wehrlos ausgesetzt, sondern kann sie mittels Antioxidantien in Schach halten; auch diese werden in Kapitel 3 eingehend erläutert und beschrieben.

Verblüffend ist in diesem Zusammenhang die Erkenntnis, dass ROS und NOS den Körper nicht nur bedrohen, sondern ebenso nützliche Aufgaben ausüben können. Zur Erklärung dieser erstaunlichen Funktionsvielfalt wird ebenfalls in Kapitel 3 ein biophysikalisches Modell vorgestellt.

Kapitel 4 ist dem Immunsystem gewidmet, mit dem sich der Körper sowohl spezifisch gegen bestimmte Krankheitserreger als auch unspezifisch gegen Fremdkörper und Krankheitserreger allgemeiner Art verteidigt. Auch hier spielen die bereits erwähnten Zytokine in Verbindung mit Entzündungsreaktionen eine entscheidende Rolle. Weiterhin setzt der Organismus das NO-Radikal sehr effektiv und gezielt als Waffe ein.

Kapitel 5 beschäftigt sich mit chronischen Erkrankungen, die in der heutigen Zeit überhand genommen haben. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist die Ursache für das Auftreten dieser Erkrankungen eine dauerhaft hohe prooxidative Stressbelastung des Körpers, auf die er schließlich keine angemessene Immunantwort mehr findet. Es kommt zu einem Teufelskreis, der aber – wie neueste Forschungsbefunde belegen – durchaus durchbrochen werden kann, sodass der Körper seine Selbstheilungskraft wiedergewinnt und gesundet.

In den letzten fünf Jahren mehrten sich die Belege, dass eine chronische Entzündung häufig mit der Entstehung eines Tumors in Verbindung steht und im Extremfall zu Krebs führen kann. Kapitel 6 legt die unterschiedlichen Sichtweisen der universitären Medizin und der holistischen Medizin zur Entwicklung von Krebszellen dar. Die Grundsatzfrage ist dabei, ob Krebs eine lokale oder eine integrale Erkrankung ist, denn daraus ergeben sich die entsprechenden Therapieansätze und Heilungsmöglichkeiten. Um die Erkrankung Krebs tatsächlich zu verstehen, müssen die Mechanismen bekannt sein, die für die so genannten „6 teuflischen Eigenschaften von Krebs“ verantwortlich sind; in Kapitel 6 werden diese eingehend betrachtet und dargestellt.

Darüber hinaus werden einige biophysikalische Aspekte der Krebsentstehung skizziert, die ebenfalls ganz neue Therapiemöglichkeiten eröffnen.

Auch in Kapitel 7, welches das Thema Aids fokussiert, werden zwei kontroverse Ansichten einander gegenübergestellt: die offizielle Lehrmeinung und die Anschauung der so genannten Aids-Dissidenten. Diese stark gegensätzlichen Ansichten polarisieren nicht nur die Fachwelt bis hin zu Nobelpreisträgern, sondern zunehmend auch die breite Bevölkerung. Es existieren unterschiedliche Test- und Therapiemethoden, die ausführlich besprochen werden. Die holistische Medizin findet nicht nur eine eigene Erklärung für die als Aids bezeichnete Immunschwächeerkrankung, sondern führt auch zu anderen Behandlungsmethoden. Dieser Ansatz wird ebenfalls in Kapitel 7 näher beleuchtet.

In Kapitel 8 werden schließlich einige wichtige biochemische Grundlagen zum besseren Verständnis erläutert und vertieft.

Grundlagen und Folgerungen kausaler Funktionsdiagnostik

Der Körper – eine Fehlkonstruktion? Betrachtet man den menschlichen Körper und untersucht ihn in Bezug auf Krankheit oder Gesundheit, so gibt es zwei grundsätzliche Schlussfolgerungen: Entweder ist der Körper eine Fehlkonstruktion – oder er ist genial. Die Idee der Fehlkonstruktion begründet sich durch die vielen, scheinbar unheilbaren Erkrankungen. Die daraus resultierende Prämisse lautet: Krankheit ist eine Entgleisung.

Nach diesem Schema bewerten wir Krankheiten. In der Medizin versuchen wir, Abweichungen zu beschreiben und genau zu messen. Daraufhin legen wir Normen fest, zu denen scheinbar alles ordnungsgemäß abläuft, um dann an den Abweichungen zu arbeiten mit dem Ziel, die festgelegte Norm wieder zu erreichen. Die Lehrmeinung lautet: Krankheit ist eine Entgleisung, die durch richtige Therapie korrigiert wird.

Nach unserer erfolgten Korrektur erklären wir den Patienten als genesen. Das Bedürfnis, standardisiert wissenschaftlich vorzugehen, ist zwar verständlich, kann aber in der Medizin bedeuten, dass wesentliche individuelle Erfordernisse nicht beachtet werden. Idealerweise würde man diese beiden Vorgehensweisen verbinden und so zu einer Diagnose gelangen, die wiederum „krank“ oder „gesund“ heißen kann. Gegenüber den standardisierten Untersuchungsformen könnte man folgende provokante These formulieren: Gesund ist jemand, der nicht ausreichend untersucht worden ist.

Im Umkehrschluss heißt das, dass jeder krank ist. Andererseits gilt aber der Patient mit Symptomen als ein eingebildeter Kranker, wenn wir mit unseren Methoden nichts finden und messen. Das ist nicht nur ein Widerspruch in sich, sondern auch eine Herangehensweise, bei der die Komplexität des Systems Körper missachtet wird.

In Wahrheit besteht das System Körper aus Untersystemen, die in perfekter Harmonie aufeinander abgestimmt agieren. Jede Krankheit oder Abweichung ist die harmonische, abgestimmte Antwort auf einen äußeren Einfluss. Das bedeutet, jede Reaktion ist immer folgerichtig und das Ergebnis einer langen Kausalkette. Die große Herausforderung in der Diagnostik besteht darin, den Anfang der Geschehnisse zu finden.

Grundsätzlich spielen sowohl Chemie als auch Physik eine Rolle, damit verbunden selbstverständlich Mechanik und Neurophysiologie. Aber ist diese Unterteilung wirklich nützlich? Ist es nicht vielmehr so, dass alle Ebenen miteinander verbunden sind und es für jeden Körper eine individuelle Ordnung gibt? Wir finden, dass dies so ist, demzufolge formulieren wir folgende These: Im menschlichen Organismus ist alles miteinander verbunden. Deshalb ruft jede Handlung (Aktion) irgendwo eine Wirkung (Reaktion) an einer oder vielen anderen Stellen hervor, und es folgt darauf eine Gesamtabstimmung des Körpers als Antwort (Resonanzphänomen).

Laut Quantenphysik bildet sich Materie aus Schwingungsmustern heraus, daher ist auch sie resonanzfähig. Deswegen gibt das System Antworten, die Gesundheit oder Krankheit bedingen können, in jedem Fall aber eine ständige Anpassungsleistung darstellen. Diese Antwort richtig zu verstehen ist auch im 21. Jahrhundert noch immer eine Kunst. Die Kenntnisse der modernen Physik beweisen, dass der Körper ein bewegliches, komplexes System ist, das sich in einem kohärenten elektromagnetischen Feld befindet, das Ordnung schafft. Scheinbar erschwert das eine treffsichere Diagnostik. In Wirklichkeit rücken jedoch die ordnenden, selbst regulierenden Mechanismen im Körper in den Vordergrund, die zunehmend besser verstanden werden. Auf diese Weise lenkt es unser Augenmerk auf die sich ständig ändernde Realität des Körpers. Dann wären Mediziner gleichzeitig gute Detektive, die sehr genau beobachten und kommunizieren müssten, um zu einer Lösung des Falles zu kommen, statt Indikationslisten einzusetzen.

In einer Zeit, in der medizinisches Wissen eine Anhäufung zum Teil unverbundener Fakten ist, die sich noch dazu täglich ändern, wird es immer schwieriger, diesen immensen Datenfluss zu verwalten, ohne durcheinanderzugeraten oder wichtige Dinge zu übersehen. Zur Vereinfachung wird einerseits der Körper im Allgemeinen nach Systemen geordnet. Das erleichtert die Spezialisierung in einzelnen Bereichen, die enorme Detailkenntnis verlangt. Andererseits ist es ein Versuch, diese enorme Datenmenge einfacher kommunizieren zu können. Wenn wir jedes einzelne Detail bei einer Patientenübergabe definieren müssten, wäre das extrem kompliziert. Die Benutzung von Systembegriffen fasst also eine große Menge Informationen sehr komprimiert zusammen. Dies beinhaltet auch das Risiko, bestimmte Zusammenhänge zu vergessen, weil man sie nicht täglich benutzt.

Für ein ganzheitliches Verstehen ist es jedoch zwingend notwendig, die Funktion einzelner Systeme in sich und untereinander gedanklich zu verbinden. Im vorliegenden Buch werden sowohl schulmedizinische und wissenschaftliche als auch alternative und empirische Bewertungen verknüpft, was sich in der Praxis immer wieder von Neuem als notwendig herausstellt.

Es geht hier keinesfalls um eine unschöpferische Zusammenstellung verschiedener Sichtweisen und damit auch willkürliche Auswahl. Vielmehr bemühen sich die Autoren um Vollständigkeit, basierend auf der Voraussetzung, dass alles körperliche Handeln folgerichtig ist und primär dem Überleben dient. Die damit verbundene Herausforderung besteht darin, dass sich aus dieser Vollständigkeit eine ungewohnte und neue Bewertung des gesamten Systems Körper ergibt. Vertraute Daten werden aus ihrem funktionellen Zusammenhang heraus bewertet und nicht nur anatomisch-morphologisch beschrieben.

Die Grundlagen der Funktionsdiagnostik sind in sieben große Kapitel gegliedert.

In Kapitel 1 leiten wir aus der Geschichte medizinischer Entwicklung heraus die Basisdaten für die folgenden Kapitel ab. Einerseits gibt das die Möglichkeit historische Verläufe nachzuvollziehen, andererseits ist es eine Basis um funktionelle Zusammenhänge wirklich vollständig erfassen zu können.

Kapitel 2 beschreibt die Embryologie aus funktioneller Sicht.

Kapitel 3 gibt die Grundlage zur Lehre der Systeme.

Kapitel 4 befasst sich mit den Steuerungssystemen, nämlich dem zentralen Nervensystem, dem Endokrinum und dem vegetativen Nervensystem. In diesen Kapiteln stellen wir die Steuerungsorgane unter dem Aspekt der ordnend anpassenden Sicht dar und verarbeiten dabei hochaktuelles wissenschaftliches Datenmaterial. Insbesondere für das Endokrinum bedeutet das einen radikalen Paradigmenwechsel.

Kapitel 5 beschreibt den Körper unter dem Aspekt der Vernetzung. Auch hier führt die Verwendung aktueller Daten und deren konsequenter Anwendung zu ungewohnten, aber dennoch bestechenden neuen Sichtweisen und funktionellen Zusammenhängen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den funktionellen Zusammenhängen aus der Perspektive des Immunsystems.

Kapitel 6 liefert einen Überblick über die Mechanik der Körpersysteme. Dabei werden nicht nur das Bewegungssystem selbst, sondern auch das stomatognathe System, die Einflüsse des Nervensystems und visceraler Strukturen beleuchtet. Ungewöhnlich ist die Betrachtung des Bewegungsapparates neben funktionellen Verbindungen als Indikatorsystem.

In Kapitel 7 wird das Gerät Global Diagnostics vorgestellt. Zusätzlich enthält es schematische Übersichten zu funktionellen Zusammenhängen verschiedenster Symptome.

Allgemein können die Verwendung neuer Daten bzw. Einsichten und deren Einbindung in das Konzept der funktionellen holistischen Diagnostik zu kontroversen Darstellungen gegenüber der tradierten Sichtweise führen. Die Autoren hoffen zu angeregten Diskussionen herauszufordern.

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